Die Gesundheit von Mensch, Tier, Pflanzen und Umwelt ist eng miteinander verknüpft. Der One Health-Ansatz bringt Human-, Veterinärmedizin, Umweltwissenschaften und andere Disziplinen zusammen, um bessere Resultate für die Gesundheit zu erzielen.
Weil der Mensch auf der Erde immer mehr Raum einnimmt, kommen sich die Lebenswelten von Menschen und Tieren immer näher. Dadurch können übertragbare Krankheiten leichter überspringen. Zudem dringen Infektionskrankheiten, die durch Vektoren wie z.B. Mücken übertragen werden, aufgrund des Klimawandels immer weiter Richtung Norden vor.
Diese und weitere Herausforderungen werden mit dem One Health-Ansatz angegangen. Behörden und Wissenschaft arbeiten dabei eng zusammen, um gesundheitliche Risiken zu verhindern, zu minimieren und zu kontrollieren. Denn Herausforderungen wie die Covid-19-Pandemie oder zunehmende Antibiotikaresistenzen können nur gemeinsam gemeistert werden.
In der Schweiz koordiniert und führt das Unterorgan «One Health» unter der Leitung des BLV diese interdisziplinäre und multisektorale Zusammenarbeit.

Die Schweiz übernimmt die Definition von One Health, wie sie vom One Health High Level Expert Panel (OHHLEP) festgelegt wurde:
«One Health ist ein integrierter, vereinender Ansatz, der darauf abzielt, die optimale und nachhaltige Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen zu erreichen.
Er erkennt an, dass die Gesundheit von Menschen, Haus- und Wildtieren, Pflanzen und der weiteren Umwelt (unseren Ökosystemen) eng miteinander verbunden und voneinander abhängig sind.
Der Ansatz mobilisiert mehrere Sektoren, Disziplinen und die Bevölkerung auf allen Ebenen der Gesellschaft, um gemeinsam gegen Bedrohungen der Gesundheit und der Ökosysteme vorzugehen und gleichzeitig unseren kollektiven Bedarf an gesunden Lebensmitteln, reinem Wasser, nachhaltig erzeugter Energie und sauberer Luft zu decken, Massnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern.»
One Health Arbeitsgruppen
Verschiedene interdisziplinäre Arbeitsgruppen befassen sich mit Themen rund um die Gesundheit von Mensch, Tier, Pflanzen und Umwelt.
Die Arbeitsgruppe «Vektoren» hat auf die Erkennung, Überwachung, Prävention und Kontrolle von Vektoren und vektorübertragenen Krankheiten sowie die Entwicklung von Massnahmen und die Koordinierung der in der Schweiz erforderlichen Aktivitäten zum Ziel.
Dieses Ziel wird in verschiedenen Untergruppen mit folgenden Aufgaben erreicht:
- die durch Zecken übertragene Krankheiten werden überwacht und Epidemien dabei verlangsamt.
- die Massnahmen zur Risikoreduktion von lokalen Übertragungen mit Dengue-Fieber, Chikungunya-Fieber, Zika-Fieber und West-Nil-Fieber werden formuliert.
- die Verbreitung von Tigermücken-populationen wird überwacht und diese Populationen dabei kontrolliert.
- weitere vektorübertragene Krankheiten und Vektoren werden priorisiert.
- eine zielgerechte und koordinierte Kommunikation zur Vorbereitungs- und Bekämpfungsmassnahmen wird etabliert.
Übertragungswege, Ausbrüche, Zusammenhänge und Quellen von ausgewählten lebensmittelbedingten Krankheiten wie z.B. Listeriose werden durch Einsatz von Genomsequenzierung (WGS/NGS) sichtbar. Gezielte Massnahmen können ergriffen und Gesundheitskosten eingespart werden.
In einer ersten Phase wird ein Konzept für Listerien formuliert. Anschliessend wird geprüft, ob dieses Konzept auf weitere Krankheitserreger übertragen werden kann.
Das Ziel ist eine signifikante Senkung der am häufigsten gemeldeten Zoonosen (humane Campylobacteriosefälle).Dadurch wird zudem eine Senkung der durch Campylobacteriosen verursachten Gesundheitskosten erreicht.
Ausgewählte Themenschwerpunkte mit One Health-Ansatz
Die Wirksamkeit von Antibiotika soll langfristig gesichert und die Resistenzbildung eingedämmt werden. Mit diesem Ziel hat der Bundesrat eine breit abgestützte nationale Strategie gegen Antibiotikaresistenzen verabschiedet. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG), das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und das BLV setzen die Massnahmen der Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz (StAR) um.
Weitere Informationen zur Strategie Antobiotikaresistenzen (StAR)
Das BLV stellt auf der Plattform «Abklärung lebensmittelbedingter Krankheitsausbrüche (ALEK)» Unterlagen zur Verfügung, um lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche bewältigen zu können. ALEK richtet sich an Mitarbeitende kantonaler Behörden und Behörden des Bundes, die mit der Abklärung solcher Ereignisse beauftragt sind.
Weitere Informationen zu lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen
Der Klimawandel wirkt sich auf die Gesundheit von Menschen und Tieren sowie auf die Lebensmittelsicherheit aus. Das BLV bringt sein Wissen und seine Erfahrungen aktiv in das Netzwerk ein.
Weitere Informationen zum Netzwerk des Bundes für Klimadinstleistungen (NCCS)
Zoonosen sind Krankheiten, die von Mensch zu Tier oder umgekehrt übertragen werden können. Tiere erkranken oftmals nicht sichtbar und der Mensch kann sich zum Beispiel über Lebensmittel anstecken. Daher ist es zentral, Zoonosen bei Tieren, Menschen und Lebensmitteln zu überwachen.
Weitere Informationen
Letzte Änderung 31.01.2025
Kontakt
Email: onehealth@blv.admin.ch